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Lang genug gegruselt: Wir brauchen endlich gute Geister, die die Verkehrswende vorantreiben.

Ute Möller
14.12.2022
Lesezeit: 2 Min.

Volker, wir nehmen dich mit in die Verkehrswende!

Ein Märchen mit dem Bundesverkehrsminister, der Straßen bauen will, die die Koalition nicht will

Ich habe die Idee, dass so ein Mobilitäts-Adventskalender auch ein Ort fürs Wünschen ist, ja schon hinter Türchen Nummer 12 ins Spiel gebracht. Jetzt würde ich Euch bitten, Euch Folgendes vorzustellen:

Wir haben es in Deutschland nicht mit FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing zu tun, der den Ausbau von Autobahnen beschleunigen will und sich dabei einen Dreck um den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung schert, zu der er irgendwie ja auch dazugehört.

Die Koalition hat sich darauf geeinigt, erheblich mehr in die Schiene als in die Straße zu investieren. Dass es bei den Straßen vorrangig um den Erhalt geht. Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung sollen die Ziele des Klima- und Umweltschutzes berücksichtigen. Das Auto soll sich also endlich in die Reihe stellen mit allen anderen Mobilitätsformen und beitragen zum Klimaschutz. Dafür brauchen wir nicht neue Straßen, sondern einen bezahlbaren und gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, praktische Carsharingmodelle und Platz für Radfahrer und Fußgänger.

Rüffel für Wissing

Volker Wissing wurde von Experten gerügt, weil sein Ministerium nicht mal ansatzweise seinen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Aber den Liberalen ficht der Rüffel nicht an. Er setzt seinen populistischen Weg fort und erklärt uns, dass wir neue Straßen für die Versorgungssicherheit brauchen. Ja, schon klar. Wer will schon Güter auf die Schiene bringen? Nur Querulanten, die sich wie die „Letzte Generation“ hysterisch radikalisieren. Weltrettung als terroristisches Projekt…schon klar.

Stellen wir uns also vor, der Herr Wissing wohnt nicht in Berlin, sondern in Oslo. Diese verwunschene Stadt will bis 2030 die erste emissionsfreie Stadt der Welt werden. Straßenbahnen und Fähren fahren dort schon lange mit Strom aus Wasserkraft, 2023 kommen noch 76 vollelektrische Busse dazu.

Wissing lebt in Oslo und wundert sich

Jetzt geht der Herr Wissing durch die norwegische Hauptstadt, in der nur noch wenige Autos fahren und wenn dann elektrisch, Busse nicht mehr laut sind, sondern leise vor sich hin surren, und er sich unter all den Fahrrädern ganz verloren vorkommt. Er hat auch nicht das gute Gefühl, bei etwas Wichtigem dabei sein, das sich Verkehrswende nennt. Nein, Volker mag sein neues Zuhause nicht und sehnt sich zurück in seinen Plug in-Hybrid, mit dem er so schön schnell von Berlin nach München brausen konnte.

Stellen wir uns vor, Oslo wäre überall. Dann hätten wir mit Volker gar kein Problem mehr. Wir würden ihn in die Mitte und mitnehmen in den Wandel. Dann könnte er von neuen Straßen träumen, das tut ja keinem weh. Nur eine Rolle spielen würde das nicht mehr.

Mobilitäts-Adventskalender 2022 von Flamingo und Dosenbier

Bis Heiligabend geht es im Mobilitäts-Adventskalender um die Verkehrswende.