Foto: Unsplash/Viviana Couto Sayalero

Fußgängerinnen den Weg frei zu machen, haben viele Städte noch nicht auf dem Schirm. Wien jedoch schon.

Ute Möller
10.12.2022
Lesezeit: 3 Min.

Oslo, Wien und Co: Mobilität geht auch anders

Geht  nicht, gibt’s nicht – zieht nicht. Deutsche Kommunen können mehr tun für die Verkehsrwende. Fordern wir es ein!

Wie machen das eigentlich Städte in anderen Ländern mit dem Verkehr? Oft besser, kreativer und mutiger als deutsche Kommunen. Hier ein paar Beispiele, die zeigen: Wir müssen uns mehr trauen und mehr fordern. Städte gehören den Menschen, nicht den Autos. Es gibt viele Beispiele, die zeigen: Geht  nicht, gibt’s nicht – zieht nicht. Andere Länder machen es uns vor. Schaut mal.

Wien: Hier gibt es seit 2013 eine spezielle Ansprechstelle für Fußgängerinnen und Fußgänger. Als Schnittstelle zwischen Bürgerinitiativen, Organisationen und Behörden.Hamburg setzte im September 2021 seine erste Fußgängerbeauftragte ein. Deutsche Städte tun sich noch schwer damit, das zu Fuß gehen sicherer und entspannter zu machen. Auch wenn der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege groß ist, in Hamburg etwa liegt er bei 30 Prozent.

Schweiz: In und aus allen Orten, in denen mindestens 300 Personen wohnen und die nicht an den regionalen Schienenverkehr angebunden sind, müssen zwölfmal am Tag Busse fahren. In abgelegenen, dünn besiedelten Gebieten ohne Linienverkehr verkehren Rufbusse. Auch In Deutschland ist eine regionale Mobilitätsgarantie denkbar, die allen Menschen ein regelmäßiges und verlässliches Nahverkehrsangebot bietet. Doch das ist teuer und deshalb noch kaum umgesetzt.

Helsinki: Die App „Whim“ führt Transportmittel vom Mietfahrrad über das Taxi bis zur Metro zusammen. Für sechzig Euro gibt es das Monats-Abo. Mobilitätskonzepte sollten so einfach sein. Zum Vergleich: Ein eigenes Auto in Deutschland kostet 400 bis 700 Euro monatlich.

Kopenhagen: Die Hauptstadt Dänemarks ist bekannt für ihren vorbildlichen Radverkehr. Die Radwege sind breit, die grüne Welle ist auf Fahrradgeschwindigkeit eingestellt, es gibt Radschnellwege und Fahrradbrücken. Das Rad gilt in Kopenhagen als Hauptverkehrsmittel, sein Anteil lag schon 2018 bei 49 Prozent der Berufswege.

Oslo: Keine andere Hauptstadt weltweit hat einen höheren Anteil an Elektroautos. Straßenbahnen und Fähren werden mit Strom aus Wasserkraft betrieben. Und auch immer mehr Elektrobusse sind in Oslo unterwegs. Oslo soll bis 2030 die erste emissionsfreie Stadt der Welt werden. Mit dem umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr bereits ab Ende 2023 soll ein erster wichtiger Schritt erfüllt werden.

Tallinn: In Estlands Hauptstadt stehen den registrierten Einwohnerinnen und Einwohnern schon seit 2013 kostenlose öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung. Tallinn will damit die erste Hauptstadt in Europa mit kostenlosen öffentlichen Verkehrsmitteln sein.

Luxemburg: Seit März 2020 können sowohl Einwohnerinnen und Einwohner als auch Menschen, die zu Gast in der Stadt sind, die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen. Finanziert wird das aus Steuergeldern.

Malta: Seit Oktober 2022 gibt es kostenlose Öffis für Malteserinnen und Malteser.  

Mobilitäts-Adventskalender 2022 von Flamingo und Dosenbier

Der Blick über den Tellerrand ist wichtig, denn dann gelten die Ausreden deutscher Verkehsrpolitiker plötzlich nicht mehr. Der Adventskalender von Flamingo und Dosenbier 2022 widmet sich der Mobilität. Weil 2023 ein gutes Jahr ist, sich für die Mobilitätswende stark zu machen.