Der Adventskalender 2023 von Flamingo und Dosenbier bietet Lust auf Mut statt Null Bock auf Veränderung. Carolin Di Bella ist Expertin für Wandel, ließ sich in der Shiftschool in Nürnberg für das Aufgabengebiet digitale Transformation weiterqualifizieren und ist beim App-Spezialisten und Mobilitätsdienstleister insertEFFECT für das Produktmanagement verantwortlich. Ihre Vision: Mal für begrenzte Zeit Ungewohntes machen. Kann den persönlichen Horizont nur weiter machen.
Liebe Carolin Di Bella, mit welcher Idee möchten Sie ganz persönlich die Welt der Mobilität verändern?
Carolin Di Bella: Ich würde gerne eine Challenge ausrufen, um mal kurz über den Tellerrand zu schauen, Gewohnheiten über Bord zu werfen und andere Erfahrungen zu machen: Wechsel doch mal für 30 Tage auf ein Verkehrsmittel, das der Umwelt weniger abverlangt als dein bisher gewohntes. Falls du alleine im PKW fährst, nutze (und wenn auch nur für Teilstrecken) ein öffentliches Verkehrsmittel, das Rad oder suche nach einer Fahrgemeinschaft. Irgendetwas für nur 30 Tage (erstmal).
Neue Dinge auszuprobieren bringt neue Erfahrungen – gute und schlechte sind möglich… aber immer sind sie ein Zugewinn. Nun sagen sicher einige, dass das auf dem Land nicht gehen würde. Dann eben 30 Tage Urlaub und gar nicht fahren. Spaß…
Es kann nett sein, wenn wer mit an Bord ist
Ich bin in einem sehr, sehr kleinen Dorf groß geworden, das man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nur an Schultagen mit dem ÖPNV erreichen kann. Der nächste Bahnhof ist 17 Kilometer entfernt, mit satten Bergen… das läuft man auch nicht mal eben. Einkaufsmöglichkeit im Dorf? Fehlanzeige. Ich weiß, dass es schwierig ist. Aber ein bisschen was geht immer. Deswegen habe ich auch bewusst die Fahrgemeinschaften (auf Teilstrecken) als Option genannt. Vielleicht ist es nicht ganz so bequem, wie alleine von A nach B zu fahren. Vielleicht ist es aber auch einfach nett, jemanden mit an Bord zu haben – günstiger ist es obendrein.
Was ist Ihre Motivation?
Ich bin von Haus aus recht stur. Und ich kann sehr diszipliniert sein. Das hilft. Ich möchte meinen beiden Söhnen vorleben, dass es ohne Auto in der Stadt gut funktioniert, wir reichlich Auswahl für Ausflüge und Urlaube haben und uns nicht eingeschränkt fühlen müssen, weil wir kein Auto besitzen.
Welche Unterstützung aus Gesellschaft und Politik wünschen Sie sich?
Ich wünsche mir von der Gesellschaft, dass das Bild vom Auto als Statussymbol eine Wende erfahren darf. Denn: Nein, ich bin nicht arm und kann mir deshalb kein Auto leisten. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Warum ist das 2023 noch bei vielen ein Armutszeugnis und unvorstellbar? Ich wünsche mir, dass sich das ändert.