Weil es längst Menschen gibt, die für Veränderung losgehen, stellt der Adventskalender von Flamingo und Dosenbier genau diese Akteurinnen und Akteure des Wandels vor. Hinter Türchen Nummer 5 verbirgt sich Sandra Kühbacher. Sie ist Ingenieurin und hat Maschinenbau sowie Mechatronik und Robotik studiert. Bei der Ottobahn GmbH arbeitet sie mit an der Idee, klimaneutralen Verkehr über den Straßen stattfinden zu lassen. 2019 gegründet, entwickelt das Unternehmen in Pullach im Isartal Schienen-Hochtrassen, an denen automatisierte Gondeln die Passagiere befördern.
Frau Kühbacher, mit welcher Idee möchten Sie ganz persönlich die Welt der Mobilität verändern?
Sandra Kühbacher: Meiner Meinung nach ist Automatisierung und Entprivatisierung des Verkehrs die Lösung unserer Mobilitätsprobleme. Würden sich in einer Stadt ausschließlich autonom fahrende Transportmittel bewegen, gäbe es keinen Stau mehr.
Zeit und Energie sparen
Die Autos/Bahnen/Busse können untereinander kommunizieren und ihre Route so planen, dass sie so effizient wie möglich von A nach B kommen, ohne Staus zu verursachen. Damit sparen wir nicht nur viel Zeit, sondern auch Energie. Jedes dieser Autos wäre dabei ein Allgemeingut und nicht das Eigentum des Fahrers/der Fahrerin.
Damit holen wir uns den Lebensraum zurück, der momentan von privaten Autos blockiert wird, die den größten Teil Ihres Lebens auf einem Parkplatz verbringen. Dass diese autonomen Autos so ressourcenschonend wie möglich produziert und mit klima-neutralem Treibstoff fortbewegt werden müssen, ist natürlich selbstverständlich.
Was ist Ihre Motivation?
Meine Motivation ist, dass ich als junge Frau, die in einer festen Beziehung lebt und gerne Kinder hätte, nicht sicher bin, ob ich es unserer Natur und all den darin lebenden Tieren und Pflanzen wirklich antun möchte, noch ein Kind in die Welt zu setzen. Ich denke, damit ist alles gesagt.
Welche Unterstützung aus Gesellschaft und Politik wünschen Sie sich?
Viele Menschen sehen bei etwas „Neuem“ zunächst den Nachteil. Mal angenommen, wir würden eine Reihe Parkplätze in einer Stadt in eine Grünfläche umwandeln wollen. Da gäbe es sicherlich einen Aufschrei, da Parkraum weggenommen wird.
Warum betrachten wir das nicht umgekehrt? Diese Handvoll Parkplätze sind nur dafür da, dass eine Handvoll Menschen ihr privates Eigentum täglich im öffentlichen Raum abstellen können. Warum regt sich denn darüber keiner auf?
Neues mit offenen Armen begrüßen
Mit anderen Worten würde ich mir wünschen, dass „Neues“ oder Veränderungen mit offenen Armen begrüßt werden und nicht mit der typischen Skepsis.
Zumindest in Deutschland gibt es nach meinem Gefühl bei so gut wie allen neuen Innovationen zunächst Widerspruch. Das klassische „Umweltschutz gerne, aber nicht bei uns!“ Oft lässt sich aber beobachten, dass die anfängliche Skepsis verfliegt, sobald die Innovation einmal da ist und die vielen Vorteile überzeugen.