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Nicht meckern, machen: Franziska Gerner will Frauen ermutigen, im Job voranzugehen.

Ute Möller
23.02.2023
Lesezeit: 3 Min.

Frauen-Solidarität gehört dazu

Franziska Gerner ist im Management bei Schaeffler und beim "Speed-Dating mit Flamingo und Dosenbier" im Staatstheater dabei

Als Franziska Gerner ein Kind war, sagte der Arzt mal zu ihren Eltern: „Mit ihrer Tochter werden Sie keine Probleme haben.“ Tatsächlich habe sie immer genau gewusst, was sie will, sagt die 34-Jährige. Lebensplanung? Lief glatt, neue Herausforderungen nahm Franziska immer an. Selbstzweifel inklusive. Aber eine Alternative zum Machen gab es für sie nie.

Kommt zum Speed-Dating mit Flamingo und Dosenbier

Ich freue mich sehr, dass Franziska am Mittwoch, 8. März 2023, um 20 Uhr mit dabe ist im Nürnberger Staatstheater, wenn es wieder heißt: „Speed-Dating mit Flamingo und Dosenbier“. Auf dem Panel sitzen außerdem: Diana Burkel, Küchenchefin „Würzhaus“ Nürnberg; Anna Klimovitskaya, Schauspielerin am Staatstheater Nürnberg; Laura Lücker, 1. Frauenmannschaft des 1. FC Nürnberg; Siglinde Schweizer, viele Jahre Leiterin der Theo-Schöller-Mittelschule Nürnberg. Wir sprechen auf dem Podium darüber, welche Erfahrungen jede in ihrer Branche mit dem Gendergap gemacht hat. Und im Speed-Dating können die Gäste der Veranstaltung dann ihre persönlichen Fragen stellen. Die Erfahrung zeigt: So ein Speed-Dating mit Flamingo und Dosenbier ist eine super Möglichkeit, erfolgreich zu netzwerken.

Franziska Gerner hat zum Thema Gleichstellung vieles zu sagen. Nach dem Abi ging sie erst mal nach New York, um auszuprobieren, wie sich das anfühlt. So weit weg von daheim. Dann studierte sie Arbeitsrecht, fokussierte sich auf HR-Themen und landete bei Siemens in der Personalabteilung, wo Sie ein duales Masterstudium mit Schwerpunkt BWL absolvierte. Sie hat früh gemerkt, dass sie ein Umfeld braucht, wo sie sich stärker einbringen und Dinge mitgestalten kann und entschied sich zu Schaeffler zu wechseln.

Sie führt ein Team von acht Leuten

Und gut ist’s seitdem, auch mit ihrem Arbeitsbereich ist Franziska zufrieden: Nachdem sie vor fünf Jahren von HR in den Bereich „Digitalisierung“ gewechselt ist, befasst sie sich mit Transformationsprozessen, dem „human factor“ der digitalen Transformation, und schlägt Brücken zwischen der analogen „Altwelt“ und der Digitalisierung. Führt ein Team mit acht Mitarbeitenden, ist ganz dicht dran am Vorstand und global unterwegs.

Strategisch zu denken, die Mitarbeitenden mitzunehmen auf dem Weg in die immer digitalere Arbeitswelt: Das ist Franziskas Ding.

Gar nicht ihr Ding ist eine männlich geprägte Führungskultur, „in der man keine Fragen stellen kann“. Basta-Kultur geht für sie gar nicht. Sie selber hat sich lange ein weibliches Vorbild gewünscht, das auch weiblich auftritt und führt und nicht versucht, in ein männlich dominiertes Umfeld zu passen.

Vor der Verantwortung zu kneifen kam nicht in Frage

Auch deshalb habe sie sich für die Aufgabe im Management entschieden. „Ich habe viel überlegt und mit anderen Personen gesprochen, ob ich das kann, aber dann dachte ich mir: Ich kann nicht immer predigen, dass wir mehr Frauen mit Führungsverantwortung brauchen, und dann kneife ich selber.“ Sie möchte ein Vorbild sein und Frauen ermutigen, voranzugehen.

Im Beruf sei es oft anstrengend, eine Frau zu sein, wenn man sich nicht männliche Attribute überziehen will. Frühere Chefs haben ihr gespiegelt: Du bist zu laut, zu extrovertiert. Es sei schwer gewesen, diese Glaubenssätze loszuwerden. Der Schlüssel für Franziska ist Offenheit: „Ich spreche bei Bedarf gegenüber Kolleginnen und Kollegen an, was eine Situation mit mir macht.“ Nicht jeder könne damit umgehen.

Wenn sich Frauen nicht gegenseitig unterstützen, ist das doppelt doof

Zurück auf Anfang: Franziska Gerner wusste immer, was sie will. Aber es sei für sie wertvoller gewesen, als sie mit Ende 20 herausfand, was sie nicht will. Zum Beispiel in einem Job zu bleiben, der ihr keine Freude mehr macht. Oder unsolidarisch mit Kolleginnen zu sein. „Bei Frauen ist es doppelt doof, wenn sie nicht wertschätzend miteinander umgehen. Sie sind ab einer bestimmten Ebene so wenige, müssen das Fünffache liefern und werden ohnehin immer miteinander verglichen.“ Sich da nicht gegenseitig zu unterstützen, geht für Franziska gar nicht.