Foto: Ingo Schweiger

Gerne war ich zu Gast beim Deutschen Theater Kyiv und der Tanzwerkstatt Nürnberg: Wir hatten eine spannende Diskussion über Gleichstellung.

Ute Möller
24.11.2023
Lesezeit: 3 Min.

Fasten und Fordern

Und wieder hat FlaDo eine Woche rumgebracht: Schön war's!

Und schon wieder hat auch FlaDo eine Woche rumgebracht. Es war eine Fastenwoche, seit Sonntag gibt es statt Dosenbier für mich Tee, Gemüsebrühe und Saftschorlen. Essen ist nicht. Klingt hart, tut gut. Ich hatte vorher nur noch reingestopft, mich mit Hotdogs vom Stress abgelenkt und meiner Tochter den Süßkram weggegessen.

Und jetzt: Pause.

Langsamer machen.

Überlegen, was zählt.

Ich traf eine Freundin wieder, zu der seit Corona der Kontakt ziemlich abgebrochen war. Und es war toll, wie früher, fast schöner.

Fastentee statt Büchse, Strickjacke, Heizung an – gute Sache.

Ich habe auf Arte an zwei Abende die Serie „Schnee“ angeschaut über Frauen mit übersinnlichen Fähigkeiten in den österreichischen Bergen.

FlaDo-Adventskalender 2023

Ich habe in Ruhe neue Projekte geplant, zum Beispiel den FlaDo-Adventskalender 2023. Der wird klasse, es geht um Menschen, die die Welt verändern wollen. Nach einem Jahr, in dem uns konservative und rechte Politik die ganze Zeit weismachen will, dass wir gefälligst wie angeblich fast alle anderen Angst vor Veränderung haben sollen, erwarte ich mir einen echten Energiekick von den vorweihnachtlichen Interviews.

Im Fastenmodus kann selbst ich die Dinge mal fließen lassen.

Vor dem Fasten gab es am Samstag noch ein Highlight. Beim Benefiz-Kulturflohmarkt des Deutschen Theaters Kyiv und der Tanzwerkstatt Nürnberg habe ich mit jungen Ukrainer*innen, einer Französin, Ur-Nürnberger*innen und anderen über Gleichstellung diskutiert. Ich gab einen kurzen Input mit Zahlen, die den geringen Machtanteil von Frauen in Politik, Wirtschaft und Kultur zeigen. Als Forderungen hielten wir fest:

Eltern müssen ihren Töchtern und Söhnen vermitteln, dass sie später mal in ihrer eigenen Familie nicht alleine für die Kinder zuständig sind. Kinder sind Paarsache.

Flamingo und Dosenbier zu Gast in der Tanzwerkstatt Nürnberg: Reden wir über Gleichstellung. Foto: Ingo Schweiger

Lehrkräfte müssen mindestens einmal allen Mädchen im Laufe ihrer Schulzeit sagen: „Du muss zuallerst wissen, wie du dich selbst ernährst und finanziell unabhängig wirst.“ und „Du hast viele Möglichkeiten, was du beruflich tun kannst.“

Leben und leben lassen

In Unternehmen sollte endlich klar sein: Führen in Teilzeit geht, gleiche Bezahlung ist selbstverständlich. Niemand beurteilt, wie die Kollegin und der Kollege Arbeit und Familie leben und aufteilen.

Rollenklischees sind Käfige für Frauen und Männer. „Männer sollen Jäger sein, ich will das aber nicht sein müssen“, sagt ein Teilnehmer.

Und gute Neuigkeiten gab es in dieser Woche auch: Die Journalistin Ella Schindler wird mit dem Frauenpreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. Wir kennen uns aus meiner Zeit als Redakteurin bei den Nürnberger Nachrichten, Ella setzt sich seit Jahren mit mega viel Energie für eine vielfältige Stadtgesellschaft ein. Herzlichen Glückwunsch!

Der gemeinsame Anerkennungspreise der Stadt Nürnberg geht an das IHK-Netzwerk „FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT“ und an Marisa Kleinmann – die „Finanzmama“, die Frauen bei ihrer Finanzplanung berät. Auch hier gratuliere ich herzlich.

Und ich danke Natalie Keller, Stadträtin der Grünen, und Annabelle Hornung, der Chefin des Kommunikationsmuseums: Sie hatten mich für den Frauenpreis vorgeschlagen und ich sehe es als eine Ehre an, dass ich mit in der Auswahl war.

In dem Sinne: Habt ein freudiges Wochenende, es ist kalt, machen wir es uns warm. Denn die nächste Woche kommt. Bestimmt.