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Der Flamingo beäugt etwas kritisch das Carsharing. Das Angebot ist einfach zu gering und der Preis oft hoch.

Ute Möller
06.12.2022
Lesezeit: 3 Min.

Carsharing ausbauen – in allen Stadtvierteln

Nachholbedarf im Westen: Die Stadt Nürnberg fragte die Menschen, wo sie sich neue Stationen für Leihautos wünschen

Carsharing ist ein gutes Modell, um die Zahl der Autos in den Städten runterzukriegen. Ich zahle eine Art Teilnahmegebühr an einen kommerziellen Anbieter, buche ein Auto mit Hilfe einer App und zahle elektronisch – pro Stunde und gefahrenem Kilometer. Das ist teurer als öffentliche Verkehrsmittel, zwei Stunden im kleinen Verbrenner mit 50 Kilometern inklusive kosten rund 23 Euro. Aber billiger als ein eigenes Auto ist es, wenn man nicht zu häufig das geteilte Auto nutzt. Und besser fürs Klima ist es natürlich auch. Vor allem, wenn der Anbieter des „Autoteilens“ auf eine elektrifizierte Flotte setzt. Das tut die Firma „scouter“ in Nürnberg aber nur zu einem kleinen Teil. Schade.

Nürnberg will bis 2025 die Stellen, an denen man Autos leihen kann, auf 100 verdoppeln. Jeder in Nürnberg soll maximal nur 350 Meter gehen müssen bis zum nächsten Carsharing-Fahrzeug. Bis dahin ist es noch ein weiter weg. Ob die 60 zusätzlichen Fahrzeuge, die „scouter“ in Nürnberg auf die Straße schicken will, dafür reichen, bleibt jedenfalls abzuwarten.

Derzeit nutzen nach Angaben der Stadt rund 6000 Menschen in Nürnberg das Carsharing. Neu geplant sind bereits Stationen in den Stadtteilen Ziegelstein, Laufamholz, Altenfurt und in der Gartenstadt.

Am heutigen Nikolaustag können noch mal alle Nürnbergerinnen und Nürnberger vorschlagen, wo sie gerne künftig Carsharing nutzen möchten. Wer sich noch schnell beteiligen will, kann dies online tun unter onlinebeteiligung.nuernberg.de.

Der Mobilpunkt am Kaulbachplatz in Nürnberg

Beim Durchlesen der in den letzten Wochen dort eingegangen Vorschläge fällt auf: Die Menschen im Westen der Stadt, in dem es bislang ziemlich mau aussieht mit dem Carsharing, fordern Nachbesserung. So kommentiert jemand: „Von den von der Stadt Nürnberg für 2023 geplanten Mobilpunkten liegt nur einer (Heinrichstraße) halbwegs im Westen. Alle Bürger, die westlich des Mobilpunkts Gustav-Adolf-Straße wohnen, sind auf diesen Mobilpunkt (nur ein Auto) angewiesen. Es wäre daher sinnvoll, das Netz nach Westen hin auszuweiten. Die U-Bahn-Station Großreuth ist hierfür bestens geeignet, da sie in der Nähe mehrerer Wohngebiete liegt und gut erreichbar ist. Car-Sharing sollte in allen Stadtteilen attraktiv gemacht werden.“

Rund um den Leonhardspark braucht es mehr Carsharing

Viele wünschen sich einen Mobilpunkt in der Züricher Straße unweit der U-Bahnhaltestelle Großreuth bei Schweinau. Und auch entlang der Rothenburger Straße werden einige Stellplätze für Leihautos vorgeschlagen. Der bestehende Mobilpunkt in der Schweinauer Hauptstraße brauche mehr als ein Auto, meint jemand.

In einem Beitrag ist zu lesen: „Die Gegend rund um den Leonhardspark ist durch Neubau und Ansiedlung gewachsen – und das Bedürfnis nach Mobilität gestiegen.“

Auch unweit des Kohlenhofs wünschen sich gleich mehrere Nürnbergerinnen und Nürnberger Carsharing.  Es „wäre sinnvoll, hier Carsharing anzubieten, auch mit dem Hintergrund, dass der Kohlenhof zugebaut wird und eine Tiefgarage nach der anderen entsteht, trotz überdimensionalen Parkhaus“, schreibt jemand.

Jungen Leuten eine Alternative zum Auto bieten

Und derjenige, der in der Felsenstraße in Gebersdorf einen Mobilpunkt vorschlägt, meint: „In den letzten Jahren sind hier sehr viele neue Wohnungen entstanden. Dies wäre ein idealer Standort für ein Carsharing Angebot, um jungen Leuten eine Alternative zum eigenen Auto bieten zu können.“

Jetzt bleibt abzuwarten, welche von den Bürgerinnen und Bürgern vorgeschlagenen Plätze für neue Carsharing-Angebote die Stadt Nürnberg tatsächlich realisiert. Dass alle Viertel und Quartiere gleichberechtigt zum Zug kommen müssen, versteht sich bei dem selbst verordneten 350 Meter-Abstandsziel bis zum nächsten Leihauto von selbst, oder?

Mobilitäts-Adventskalender 2022 von Flamingo und Dosenbier

Was hat der Nikolaus in den Adventskalender 2022 von Flamingo und Dosenbier gesteckt? Die Wünsche der Nürnbergerinnen und Nürnberger nach neuen Stationen für Carsharing. Mal schauen, was die Stadt jetzt aus den Forderungen macht.