Foto: Klier

Inge Klier ist Designerin, durch Nürnberg-Gostenhof fährt sie oft mit dem Rad.

Ute Möller
07.12.2022
Lesezeit: 2 Min.

„Autolobby raus aus der Verkehrspolitik“

Die Nürnberger Designerin Inge Klier ist für ein Tempolimit auf Autobahnen

Inge Klier kenne ich schon lange, noch aus meiner Zeit als Redakteurin bei den Nürnberger Nachrichten. Inge und ihr Laden bambiboom sind aus Nürnberg-Gostenhof nicht wegzudenken. Sie entwirft und produziert faire Mode mit witzigen Motiven. Und an ihren freien Tagen wandert und klettert Inge leidenschaftlich gern. Oft fährt sie dazu raus aus der Stadt in die Fränkische Schweiz. Mit den Öffentlichen ist es aber leider schwierig, da gut voranzukommen.

Inge, wie bist du mobil, was nervt dich unterwegs regelmäßig?

Ich bin hauptsächlich mit dem Rad und zu Fuß unterwegs. Da nervt mich regelmäßig, dass Radwege oft abrupt im Nirgendwo enden und Autos selbst in den ausgewiesenen Fahrradstraßen trotzdem die erste Rolle spielen. Als RadfahrerIn fühlst du dich in Nürnberg leider nicht immer sicher. Für größere Strecken nehme ich am Wochenende oft das Auto, weil mir die Taktung der Öffis und auch die Erreichbarkeit der Orte im Umland einfach zu schlecht ist. Wenn ich auf dem Land das Ruftaxi schon am Vorabend bestellen muss, ohne zu wissen, wann ich es überhaupt benötigen werde, ist das eine unnötige Hürde.

Wie wünschst du dir Mobilität?

Ich wünsche mir bezahlbare, verfügbare, gemeinschaftlich orientierte Mobilität. Das können zum Beispiel flächendeckend dicht getaktete Buslinien, viel mehr verfügbare Bike- und Carsharingangebote sein, aber auch ein attraktives, sicheres Radwegenetz.

Was sollte Politik mit Blick auf Mobilität endlich tun?

– Für alle – auch Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen – finanzierbare Nutzung des ÖPNV wie zum Beispiel das 365 Euro Ticket.

– Flächendeckende dichtere Taktung des ÖPNV und weitere kreative Ansätze, um Individualverkehr an vielen Stellen überflüssig zu machen. Es gibt diverse Städte, in denen tolle Ideen für die Mobilität der Zukunft realisiert wurden, ich würde mir wünschen, dass wir hier in der Region mal über unseren Tellerrand hinausschauen und ein paar dieser guten Ideen übernehmen.

– Autolobby raus aus der Verkehrspolitik und endlich ein Tempolimit auf den Autobahnen. Das ist keine Beschränkung der individuellen Freiheit, sondern ganz im Gegenteil die Freiheit, über größere Distanzen stressfrei, sicher und mit deutlich weniger Staus ans Ziel zu kommen.  

Mobilitäts-Adventskalender 2022 von Flamingo und Dosenbier

Bis Heiligabend geht es im Adventskalender 2022 von Flamingo und Dosenbier um Mobilität. Wie wünscht Ihr Euch die Verkehrswende? Wer Lust hat, die drei Mobilitätsfragen zu beantworten, kann sich gerne aktiv am Adventskalender beteiligen. Einfach Antworten formulieren und an den Flamingo schicken: info@flamingo-und-dosenbier.de