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Kathleen Röber liebt Literatur und fordert: Macht die Öffis kostenlos!

Ute Möller
15.12.2022
Lesezeit: 3 Min.

Kostenlose Öffis in den Städten

Kathleen Röber ist Literaturkoordinatorin und wünscht sich: Weg frei für die öffentlichen Verkehrsmittel!

Sie ist die Literaturkoordinatorin bei der Stadt Nürnberg und lebt echte Leidenschaft für Literatur: Ich durfte Kathleen Röber kennenlernen, weil sie mich in diesem Jahr einlud, bei den texttagen.nürnberg an dem Format „12minutes me“ teilzunehmen. Sie kannte Flamingo und Dosenbier, was mich sehr gefreut hat, und ich stellte dann auf der Bühne in der Katharinenruine das Konzept des Empowerment-Magazins für Franken vor.

Wochen später trafen wir uns im Zeitungscafé der Stadtbibliothek (eine echte Institution, deren Tage leider gezählt sind) und stellten fest, dass uns einiges verbindet. Wir beide verstehen nicht, dass Gleichstellung in Bayern immer noch so ein randständiges Thema ist. Warum Mütter, die schnell wieder arbeiten, immer noch schief angesehen werden – auch von Frauen. Und warum im übrigen Schule – ganz so wie in unserer Kindheit – so ein absolut nervtötendes Thema bleiben muss.

Hier kommen Kathleens Antworten auf die drei Mobilitätsfragen.

Kathleen, wie bist du mobil, was nervt dich unterwegs regelmäßig?

Ich wohne ein wenig außerhalb Nürnbergs und nutze vorwiegend die Öffis um zu pendeln. In der Stadt bin ich dann zu Fuß unterwegs. Das funktioniert eigentlich ganz gut.

Eigentlich heißt aber auch, dass zum Beispiel der Kinofilm oder eine Veranstaltung genau dann zu Ende sind, wenn mein Zug nach Hause grad weg ist. Die Taktung ist mit einmal pro Stunde nicht komfortabel.

Und wer ist dann nicht so bequem und steigt wieder aufs Auto um? Viel flexibler, aber auch leider unnötig, weil dann die Stadt am Abend wieder verstopft ist.
Mich nervt regelmäßig die allgemeine Aggressivität mit der sich Menschen bewegen. Da meine ich nicht nur die mit den fahrbaren Untersätzen, das ist eh klar.

Auch das Gedrängel am Bahnsteig oder im Zug, Fahrradfahrer oder E-Roller, die viel zu schnell unterwegs sind. Hier schimpft jeder auf jeden, obwohl wir alle wissen, dass ein achtsames Miteinander bei jedem selbst anfängt.

Wie wünschst du dir Mobilität?

Mobilität muss eigentlich von den ländlichen Gebieten her gedacht werden. Aufgewachsen im Nirgendwo habe ich schnell gelernt, dass man ohne Auto nicht teilhaben kann. Dabei hat Mobilität nicht immer nur etwas mit einem eigenen fahrbaren Untersatz zu tun.

Wie mobil sind zum Beispiel ältere Menschen ohne Auto oder Busanbindung, die zum Spezialarzt 40 Kilometer entfernt fahren müssen? Die Liste der Beispiele für solche oder ähnliche Situationen ist lang.

Ich wünsche mir daher flexiblere Modelle, unkompliziert und möglichst günstig, ja eigentlich müsste es kostenlos sein, denn nur dann lassen die Leute ihr Auto auch wirklich stehen.

Das gilt auch im Übrigen für den Nahverkehr und die Innenstadtbereiche. Das 9-Euro-Ticket hat bewiesen, dass Menschen über diesen finanziellen Anreiz zu den öffentlichen Verkehrsmitteln wechseln. Mit dem Ausbau der Taktungen des Nahverkehrs wäre das in Kombi mit kostenlosen Angeboten doch relativ schnell umzusetzen. Ich wünsche mir schnelle Lösungen für eine Mobilitätswende.

Was sollte Politik mit Blick auf Mobilität endlich tun?

Politik sollte entscheidungsfreudiger sein und formale Hürden abbauen. Vor zehn Jahren geplante Vorhaben auch mal mutig über den Haufen werfen, weil es inzwischen bessere Technologien und innovativere Konzepte gibt.

Im Moment wirkt die Politik als Verhinderer, und das nicht nur in der Mobilitätsfrage, sondern auch im Klimaschutz. Beide großen Ziele müssen zusammen gedacht werden. Unpopuläre Entscheidungen sind vielleicht auf lange Sicht sinnvoller als das nächste Wahlergebnis.

Konkret wünsche ich mir von der Politik: kostenlose Beförderung in öffentlichen Verkehrsmitteln in Innenstädten, Tempolimit auf Autobahnen, alternative Konzepte für den ländlichen Bereich, um den Individualverkehr obsolet zu machen und mehr Mut, den Autoverkehr aus den Innerstädten zu verbannen.

Mobilitäts-Adventskalender 2022 von Flamingo und Dosenbier

Noch neun Türchen warten im Mobilitäts-Adventskalender von Flamingo und Dosenbier darauf, geöffnet zu werden. Viel Spaß bei der Lektüre!